Trump sagt den Ukrainekrieg ab – Europa hält an seiner Feindschaft zu Russland fest

Thu, 06. November 2025
von 19:30 Uhr bis 21:45 Uhr
Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein-Straße 6, 90429 Nürnberg

Fast täglich bemitleidet die deutsche Öffentlichkeit die ukraini­sche Bevölkerung für ihr schlimmes Schicksal im Dauerkrieg gegen Russland – und nicht nur die. Denn inzwischen sieht die europäische Mittelmacht Deutschland mit ihrem Interesse an Frieden und internationaler Ordnung auch sich selbst als Leid­tragenden der jüngsten Wendung in diesem Krieg. Und die er­leidet Schäden an viel Edlerem und Höherem als so schnöden Dingen wie Leib und Leben: Deutsche und andere europäische Politiker müssen nämlich erleben, dass der Macht- und Politik­wechsel in Washington ihren kriegerischen Einsatz ins Abseits laufen lässt: Sie waren und sind nach wie vor bereit, die Ukrai­ne mit Mann und Maus dafür zu verschleißen, dass die EU zu einer Kontinentalmacht aufwächst, die jeden konkurrierenden Machtanspruch Russlands in ihrem weiten Umkreis zurück­weisen kann. Dafür haben sie den Heldentod von ein paar Hun­derttausend Ukrainern subventioniert und viele schöne Euro-Milliarden und gute Waffen geopfert. Die erweisen sich nun nicht mehr als Investitionen in die goldene Zukunft einer europäischen Weltmacht, sondern womöglich als vertaner Auf­wand: Trumps Amerika verliert das Interesse an diesem Krieg und zerstört damit einstweilen die wunderbare Perspektive Deutsch-Europas, unter amerikanischer Führung Russland als Rivalen zu entmachten und sich als kontinentale Vormacht zu etablieren. Wie bedauerlich!
Aber tüchtige europäische Führungskräfte geben deswegen doch nicht klein bei! Sie halten an ihrem Unvereinbarkeitsbe­schluss gegen Russland fest und versuchen aus den widrigen Bedingungen, die Trump setzt, das Beste für ihre Bekämpfung der Atommacht im Osten zu machen.

Das Regiment übers Volk haben sie ja. Ihm sagen sie die Opfer an, die es bringen muss, damit die Macht ihrer Nation nicht zum Opfer der neuen Weltlage wird.

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Trumps Zollkrieg: US-Imperialismus 2.0

Thu, 27. November 2025
von 19:30 Uhr bis 22:00 Uhr
Villa Leon, Philipp-Koerber-Weg 1, 90439 Nürnberg

Dass „wir“ Trump nicht leiden können, ist in Deutschland und Europa ausgemachte Sache in den etablierten Kreisen von Politik und Öffentlichkeit. Letztere bewährt sich darin, alle Register der Hetze zu ziehen, mit der sie bisher eher die Un­holde östlicher und südlicher Weltgegenden dem Publi­kum zwecks herzlicher Verachtung nahegebracht hat.

Das nehmen die Vertreter der wirklichen Politik gern zur Kenntnis – zum Leitfaden ihres Umgangs machen sie diese Hetze aber nicht: Sie üben sich in berechnendem Opportu­nismus, wenn sie mit Trump zu tun haben, und geben damit den parteilichen Kommentatoren die teilnahmsvoll idiotische Frage auf, ob sie das mehr als Klugheit feiern oder als Ein­geständnis von Machtlosigkeit peinlich finden sollen. An Trump stören eben in Wirklichkeit nicht die ihm nachgesag­ten Untugenden, sondern der Inhalt seiner Politik und die Macht, mit der er die­se verfolgt.

Darum will unser Vortrag auf die imperialistische Konse­quenz aufmerksam machen, die in Trumps Bruch mit den Verkehrs­formen und Rechnungsweisen der bisherigen Welt­wirtschaftsordnung steckt. Das erpresserische Eintreiben von Tribut bei allen Handelspartnern ist seine Antwort auf den Widerspruch der globalen Konkurrenzordnung zu Nutz und Frommen des einen, sie stiftenden Konkurrenten. Und er kann das wegen der ungeheuren Leistung, die die vielge­rühmte „regelbasierte Welt­wirtschaft“ für ihren amerikani­schen Urheber erbracht hat. Weiterlesen „Trumps Zollkrieg: US-Imperialismus 2.0“

GegenStandpunkt 3-25

Mit Blick auf die beiden laufenden Dauerkriege in Europa und im Nahen Osten die betroffenen Völker für ihr schlimmes Schicksal zu bemitleiden, ist guter öffentlicher Brauch: in Bezug auf die ukrainische Bevölkerung sowieso schon seit dem 24. Februar 2022; aber auch die Gazabevölkerung wird in deutschen Medien inzwischen echt bedauert, manchmal sogar ohne die prompte Erinnerung an den Hamas-Überfall am 7. Oktober, mit dem für die Begutachter die Geschichte schließlich begonnen hat.

Das ist alles gut und schön, verstellt aber etwas den Blick darauf, dass objektiv, nämlich von den maßgeblichen Patrioten betrachtet, bei diesen unschönen Affären nicht zuletzt die liebenswerte europäische Mittelmacht Deutschland mit ihrem Interesse an Frieden und internationaler Ordnung auch ein Leidtragender ist! Und was für einer, erleidet sie doch Schäden an viel Edlerem und Höherem als so schnöden Dingen wie Leib und Leben:

In Bezug auf den Ukraine-Krieg müssen die Berliner Stellvertreterkriegspolitiker erleben, dass der Macht- und Politikwechsel in Washington all ihre kriegerische Entschlossenheit ins Abseits laufen lässt: Sie waren und sind zwar immer noch bereit, die Ukraine mit Mann und Maus dafür zu verschleißen, dass ihr Europa zu einer Kontinentalmacht aufwächst, die sich strategisch ganz nach eigenem Gutdünken an jedem konkurrierenden Machtanspruch Russlands vergreifen kann. Und sie haben dafür nicht nur ein paar Hunderttausend Ukrainer opfern lassen, sondern selber ganz viele schöne Euro-Milliarden und gute Waffen dafür spendiert. Aber die erweisen sich nun nicht mehr als Investitionen in die goldene Zukunft einer europäischen Weltmacht, sondern womöglich als vertaner Aufwand: Trump sagt den US-Krieg gegen Russland ab und zerstört damit einstweilen die wunderbare Perspektive, unter amerikanischer Führung Russland als kontinentalen Rivalen zu entmachten und gleichzeitig Deutsch-Europa als kontinentale Vormacht zu etablieren. Wie bedauerlich! Weiterlesen „GegenStandpunkt 3-25“

Hörtipp: Kritik der Soziologie

Ein Interview von 99zuEins mit Egbert

Soziologen erforschen alles, was andere untersuchen, noch einmal soziologisch. Politik, Religion, Literatur, Familie und Krieg entschlüsseln sie als im Grunde immer wieder dasselbe: „Formen von Vergesellschaftung“. Dabei finden Soziologen nicht interessant, um was es in den verschiedenen Fällen von Gesellschaft geht, sondern immer, dass da ein überindividueller Zusammenhang von Individuen (solange er besteht) offenbar funktioniert. Und alles, was Soziologen in dieser Gesellschaft an Institutionen, Handlungsweisen und Sitten zum Thema machen, deuten sie nach ihrem Schema als entweder funktionalen Beitrag zur Systemstabilität oder als ihre Gefährdung. Was verkehrt ist an scheinbar unwidersprechlichen Aussagen wie, alles sei „gesellschaftlich vermittelt“, „der Mensch ist Produkt der Gesellschaft“, diese umgekehrt wieder „Produkt der Menschen“ und ihrer Interaktionen – darum geht es in dieser Folge mit Egbert.

Kritik der Soziologie – mit Egbert – 99 ZU EINS – Ep. 460 – YouTube

Hörtipp: Debatte zu Klimakrise & Klimapolitik

Der Podcast 99zuEins veranstaltet am Sonntag, dem 2. Juli, ab 20:00 Uhr ein Streitgespräch zwischen Aimée van Baalen von der Letzten Generation und Usama Taraben von der Zeitschrift GegenStandpunkt unter dem Titel „Die Letzte Generation – radikaler Aufstand des Gewissens? Und: Hat die letzte Generation recht damit, dass die Regierung nicht angemessen gegen die Klimakrise handelt?“

Der Link zum Youtube-Auftritt: https://www.youtube.com/watch?v=Rg992slj5Cc